Fernbusreisen nach Fahrplan
- mehr Nacht- und Auslandsfahrten-
Die Reise des Venezianers Marco Polo nach China, Indien und Zentralasien erfolgte per Pferd mit Kutschen und Schiffen. Die Postkutschen übernahmen den Personenverkehr im alten Europa und im neu entdeckten Amerika. Später folgte die Bahn als öffentliches Transportmittel für Personen und Wirtschaftsgüter. Mit Autos und Flugzeugen werden heute Millionen Menschen in aller Welt befördert. In Nordamerika wurden Greyhound-Busse bald ein sehr beliebtes Transportmittel.
Tausende Busse fahren jetzt auch nach festen Fahrplänen kreuz und quer durch die Bundesrepublik. Eine Gesellschaft meldete bereits im ersten Jahr 3 Millionen beförderte Personen. Diese Zahl hat sich im ersten Halbjahr 2014 bereits verdoppelt. Nachtreisen und Auslandsreisen werden zunehmend öfters angeboten. Die Ziele sind vor allem die größeren Städte, die mit diversen Zwischenstopps angefahren werden. Berlin, München Frankfurt und Stuttgart, ebenso wie Freiburg, Karlsruhe und Hannover sind wichtige Haltepunkte für die neuen Fernbuslinien. Die neuen Haltestellen liegen im Allgemeinen in der Nähe von Bahnstationen. Berlin bietet in unmittelbarer Nähe des Funkturms, in Deutschland den bis jetzt wohl am besten ausgebauten Busbahnhof. Dies dürfte der am stärksten frequentierte Umsteige und Endpunkt für in- und ausländische Fernbusunternehmen in der Bundesrepublik sein. Die junge Branche der Fernbusunternehmen befindet sich noch im Auf- und Ausbaubereich. Seit November 2013 ist auch der ADAC Postbus mit dabei. Es ist dies ein Joint Venture der Deutschen Post und des ADAC und erreichte einen Marktanteil von 8 %. Flixbus meldet 23 % der Marktanteile und der Marktführer MeinFernbus hat 45 % bei der Personenbeförderung. Eine Art „Pioniergeist“ ist bei der noch jüngeren Branche zu spüren. In der Bundesrepublik sind es 40 Unternehmen in der jungen Branche der Personenbeförderung nach festen Fahrplänen. Hinzu kommen ausländische Fernbusfahrer aus Polen, Rumänien usw. sowie aus Westeuropa. Nur wenige der am Fernverkehr teilnehmenden privaten Busanbieter bedienen mehrere Linien. Das größte Unternehmen ist die MeinFernbus GmbH in Berlin. Von der Zentrale am Alexanderplatz dirigieren z.Z. 220 Mitarbeiter die Fahrrouten, übernehmen die Bestellungen und das ganze operative Geschäft einschließlich Marketing und die ständige Kontaktpflege mit den einzelnen Bussen. Die Buchungen werden vorwiegend per Online entgegengenommen oder erfolgen auch über rund 8.000 Reisebüros. Eine Fahrt von Freiburg nach Berlin kostet nach dem Sparpreis 28,00 € und wird zum Maximalpreis von 56,50 € angeboten. Zwei Koffer sowie Handgepäck sind auf Wunsch dabei und wer sein Fahrrad auf irgendeine Strecke mitnehmen will, kann dies für 9,00 € bei einer Linie auf allen Strecken tun. Voranmeldungen empfehlen sich, da die Busse teilweise ausgebucht sind und nur wenige Fahrradplätze zur Verfügung stehen. Die Fernbusunternehmen werben damit, dass ihre Preise im Vergleich zur Bundesbahn um bis zu 70 % günstiger ausfallen können. Verkehrsexperten warnen vor einem ruinösen Preiskampf der einzelnen Marktmitbewerber.
Fernbusse decken inzwischen das deutsche Netz der Bundesbahn fast vollständig ab. Zu dem platzieren sie sich zunehmend als flexible und günstige Option zum Nachtzug. Nachtlinien machen bei den Topanbietern bereits bis zu 10 % der angebotenen Verbindung aus. Offenbar ist der Fernbus dabei, den deutschen Nachtverkehr zu verändern. Dies wird als strategisch kluger Schachzug in Zeiten angesehen, in denen die deutsche Bahn ihre Nachtzüge auf den Prüfstand stellt. Der Fernbus München/Zürich bietet sogar einen Zeitvorteil von fast einer halben Stunde gegenüber der Schienenverbindung. Die Busangebote wachsen weiter. Allein im August 2014 sind 24 neue Linien hinzugekommen. Inzwischen hat sich das Linienangebot seit der Liberalisierung von Januar 2013 auf 270 Linien erhöht und damit vervielfacht. Mehr als 7.500 wöchentliche Fahrten werden z.Z. angeboten und ständig wächst der Markt.
Flug- und Bahnverbindungen sind bequemer, Fernbusreisen wesentlich billiger. Je nach Zielort können die Busse im näheren Umfeld Punkte sammeln und Zeit sparen.
Die Tag-und Nachtverbindungen in die Großstädte und die dazwischen liegende mittelgroßen Städte wie Kehl, Bad Homburg, Alsfeld oder Bayreuth werden mit in die Verbindungen einbezogen. Die Reisezeit zum Endpunkt verlängert sich dadurch. Es gibt bis jetzt nur wenige Direktverbindungen. Hannover ist einer der Umsteigplätze für die Nord- und Südverbindungen. Vor kurzem entstand hier ein neuer Warteraum, neue Toiletten und Rampen für Busse wurden eingerichtet. Die meisten Busstationen für den Fernverkehr sind in der unmittelbaren Nähe von Bahnhöfen und oft noch Provisorien. Die modernen Fernreisebusse verfügen über Toiletten, Anschlüsse für Computer, Smartphones, sind klimatisiert und zum Teil zweistöckig. Transportiert werden in den Eindeckerbussen im Schnitt 50 Personen und bei den Doppelstockbussen sind es 75 Reisende. Zwei Fahrer lösen sich bei Fernstrecken gegenseitig ab oder übernehmen den Service innerhalb der Busse. Getränke werden angeboten und an den relativ kurzen Haltestellen wird Gepäck ein- und ausgeladen. Die Raucher findet man bei jedem Stopp vor den Wagen sowie Fahrgäste, die sich etwas bewegen wollen. Überraschend ist, dass die angekündigten An- und Abfahrtzeiten in den weitaus meisten Fällen eingehalten werden. Die Zentrale überwacht beim größten Unternehmen MeinFernbus alle Bewegungen der über 300 eingesetzten Reisebusse. Verspätungen oder Änderungen werden veröffentlicht.
Die Passagiere der Fernbusse sind vorwiegend junge Leute, Studenten und zunehmend auch Urlauber gehen damit auf Reisen. Fahrten mit Gepäck und Fahrrad von Konstanz nach Berlin, nach Mecklenburg Vorpommern oder an die Ostsee werden gebucht. Ausgebucht sind häufig Nachtfahrten, da sich hier die Reisenden eine Übernachtung sparen. Mit Schlafmütze, Wolldecke und Kopfhörern kuscheln sich routinierte Mehrfachfahrer in bequeme Sitze. Viele der Fahrgäste fahren bereits jetzt regelmäßig per Fernbus.
Sonderpreise für Vielfahrer oder Pendler gibt es bis jetzt nicht. Für häufige Fernfahrer ist bei einem Unternehmen ein Bonuspaket im Gespräch, was ähnlich aussehen könnte, wie bei den Vielflieger-Programmen der Fluggesellschaften. Hunde bzw. Tiere gehören nicht zu den erlaubten Mitfahrern der Buslinien. Blindenhunde sind eine Ausnahme und werden auf Antrag befördert.
Smartphone und Laptops sind überall zu sehen und Strom ist genügend vorhanden. Vorwiegend werden die Autobahnen benutzt und ein verhältnismäßig ruhiges Fahren wird geboten. Von Berlin nach Hannover lag die Fahrgeschwindigkeit bei rund 100 h/km. Das Unternehmen MeinFernbus.de hat derzeit 84 selbständige Busunternehmen als Partner, die im Auftrag von MeinFernbus unterwegs sind. Die Partner stellen den technischen Bereich wie Busse, Fahrer und die gesamte Ausführung für den Fahrbetrieb. Die Organisation, Verwaltung und logistische Abwicklung regelt MeinFernbus.de. Die einheitlich „grüne Busse“ haben sich inzwischen in der Branche eingeführt.
Einen eigenen Dachverband der rund 40 Fernbusunternehmen gibt es nicht. Die Unternehmen sind jedoch im Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer als Mitglieder eingetragen. Rund 3000 Betriebe gehören zu diesem Bundesverband der in 17 Landesverbänden unterteilt ist. Ein Gremium innerhalb dieses einzigen deutschen Fachverbandes für den Omnibusverkehr ist der „Fernbus Ausschuss“ der aus rund 40 verschiedenen Betrieben besteht.
Die Gesamtzahl der beförderten Personen ist kaum zu ermitteln. Die Bundesbahn nennt eine Zahl von 130 Millionen Beförderungsfälle die 2013 im Fernverkehr transportiert wurden. Die seit Jahren vom Bund finanzierte Bundesbahn hat wirtschaftlich eine ganz andere Basis gegenüber dem neuen Marktmitbewerber. Die planmäßigen Fernbuslinien erhalten keinerlei Fördergelder und müssen alle Kosten selbst tragen. Bei den Busterminals helfen vereinzelt Kommunen und private Anleger. An Feiertagen wie Ostern, Weihnachten und Silvester waren die Fernbuslinien im ersten Jahr besonders gefragt. So wurden zusätzlich für einzelne Strecken weitere Busse eingesetzt. Die Kontrolle der Fahrgästen und von den Fahrern erfolgt durch polizeiliche Stichproben. Die Konkurrenz, vor allem aus Ost- und Südosteuropäischen Ländern nimmt zu. Deutsche Fernbuslinien entdecken zunehmend neue Ziele, die jedoch nur schwer in einen geregelten Fahrplan eingefügt werden können. Mailand, Amsterdam, Salzburg und Wien sind neben einigen anderen Großstädten bereits im Regelverkehr zu erreichen. Platzreservierungen sind in dieser Branche noch nicht üblich und richtige Schlafwagen gibt es nicht. Die planmäßig fahrenden Busse bieten eine interessante Perspektive auch für mittelgroße Orte wie Heidelberg, Heilbronn oder Gera. Die neuen Marktmitbewerber im Personentransportbereich haben auf Anhieb beachtliche Erfolge erzielt. Einer der jüngsten größeren Unternehmen, der ADAC Postbus, hat bereits sein Fernbusnetz verdoppelt. Seit August werden 30 weitere Städte angefahren und erstmals wurden Straßburg und Zürich als feste Ziele eingebunden. Angeboten werden auch Expressverbindungen, die für kürzere Fahrzeiten auf langen Streckten sorgen. Bei den neuen Strecken werden auch attraktive Rabatte bis zu 30 % in den ersten Buchungstagen genannt.
Für die Jahre 2020 bis 2030 gehen Schätzungen von Wirtschaftsexperten davon aus, dass im Fernbusbereich ein Volumen von ca. 25 Millionen Beförderungsfällen erreicht werden, wie es im Sprachchargon der Branche heißt.
Bis jetzt ist erst ein guter Anfang gemacht und der Markt ist, wie es ein Unternehmer formulierte, sehr umkämpft. Ausländische Unternehmen drängen auf den deutschen Personentransportmarkt. Für kapitalstarke Unternehmen bieten sich in Zentraleuropa interessante Zukunftsperspektiven sowohl im Service rund um den Fernverkehr, wie auch im eigentlichen Transportbereich.
ACHTUNG, NOCH IN ARBEIT!
Hier werden demnächst von jeder teilnehmenden Bildagentur bzw. Fotojournalisten eine komplette Bildreportage oder Fotoserie mit 10 bis 15 Bildern und einem Text vorgestellt.
Tolle Tierserien sowie aktuelle Bildreportagen aus dem Gesellschaftsleben, Sport und Freizeit können gezeigt werden.
Gleichzeitig können weitere vorliegende Bildthemen mit Kurzbeschreibungen aufgeführt werden.
Bestellungen gehen jeweils direkt an den Bildanbieter.
Alle Bildreportagen und Fotoserien erhalten eine Registriernummer.
Ein Themenindex wird zusätzlich eingerichtet.
Bei der Anfertigung von Bildreportagen und Fotoserien entstehen oft besonders interessante Bilder. Dieser neue Service von www.piag.de ist für die Bildbranche ein Novum. Eine Telefonumfrage bei Bildnutzern und Bildanbietern erbrachte eine positive Resonanz.